Pegida in der Krise :
Gabriel: „Erlösung für Dresden“

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Abgesagt: An diesem Montag wird es keine Demonstration „gegen die Islamisierung des Abendlandes“ in Dresden geben.
Die islamkritische Pegida-Bewegung hat die für kommenden Montag geplante Demonstration in Dresden abgemeldet. Ein Politikwissenschaftler und die SPD sehen die Bewegung am Ende.

Pegida wird am kommenden Montag nicht in Dresden demonstrieren. Das meldet das Nachrichtenportal „Spiegel Online“, unter Berufung auf die Stadt Dresden. Demnach sagte der Pressesprecher der Elb-Metropole, Kai Schultz am Mittwoch: „Pegida hat eine für den 2. Februar 2015 geplante Demo abgesagt.“ Über die Gründe der Absage sagte er nichts. Dafür bat Schultz die Medien, sich mit dem islamkritischen Bündnis in Verbindung zu setzen.

Der Berliner Politikwissenschaftler Hajo Funke sagte, angesichts der der schweren Führungskrise bei der islamkritischen Bewegung Pegida sehe er keine Zukunft für das Bündnis. „Das ist der Anfang vom Ende der Pegida-Bewegung“, so Funke am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Derart viel Chaos könne das Bündnis nicht ertragen.

„Man kann keine Bewegung erhalten, die in sich zerstritten ist und nicht weiß, was sie will.“ Funke betonte: „Es spricht viel dafür, dass die Bewegung in dieser Form bald zerfallen wird.“ Die „Feindbildmache“, die Pegida bislang betreibe, könne das Bündnis offenkundig nicht zusammenhalten. „Das Faszinosum ist längst weg.“

Funke wertete die Streitigkeiten an der Pegida-Spitze als positive Entwicklung. „Das ist eine Stunde für die Demokratie und gegen die Ausgrenzung.“

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel sieht angesichts der Pegida-Führungskrise den Zenit der islamkritischen Bewegung überschritten. Die Organisatoren zerlegten sich gerade, „was ja vielleicht auch eine Erlösung für Dresden ist“, sagte Gabriel am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Was nun?“. „Ich glaube, dass wahrscheinlich der öffentliche Zenit dieser Demonstrationen überschritten ist“, sagte der Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister.

Auch stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner sieht den Rückzug mehrerer Pegida-Führungsleute als Beginn eines Verfalls der Organisation: „Es ist ein gutes Zeichen, dass sich der gefährliche Haufen der Pegida-Organisatoren jetzt offenbar selber zerlegt“, sagte Stegner am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es sei richtig, wenn die Dresdner Pegida-Organisatoren von der Bildfläche verschwänden: „Sie sind Rechtsextreme und Spalter, die Unfrieden säen“, so Stegner.