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Rettungsaktion im Mittelmeer 75 Migranten nach Schiffsunglück vor Tunesien vermisst

Etliche Menschen haben sich in den vergangenen beiden Nächten offenbar von Nordafrika auf den Weg nach Europa gemacht. Nach einer Kenterung wurden 110 Migranten gerettet. Dutzende weitere werden jedoch vermisst.
Rettungsring im Mittelmeer (Symbolfoto)

Rettungsring im Mittelmeer (Symbolfoto)

Foto: Alexander Stein / JOKER / IMAGO

Nach einem Schiffsunglück werden vor der Küste Tunesiens 75 Menschen vermisst. 24 Migranten seien gerettet worden, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) auf Twitter  mit. Eine Leiche sei von der Küstenwache geborgen worden.

Die Rettungsoperation nahe der Stadt Sfax laufe weiter. Das Boot hatte demnach aus der Stadt Suwara im Westen Libyens abgelegt. IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo schrieb, ebenfalls auf Twitter , mittlerweile seien in diesem Jahr 650 Menschen im Mittelmeer gestorben. »Und dennoch wird der Appell, das System der Patrouillen zur Suche und Rettung im Meer zu stärken, nicht gehört«, schrieb er.

Bereits in der Nacht zuvor war es zu einem weiteren Schiffsunglück vor Tunesien gekommen, als ein überfülltes Holzboot mit 110 Menschen kenterte, wie die deutsche Rettungsorganisation Resqship mitteilte. Das Segelboot »Nadir« habe zusammen mit einem Boot der spanischen Hilfsorganisation Open Arms die ins Wasser gestürzten Menschen auf Rettungsinseln befördern können.

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Nach Angaben der Helfer warteten die Crews und die Geretteten am Mittwochvormittag auf Hilfe eines Schiffes, das die Migranten an Bord nehmen könne. »Das Verhalten der europäischen Behörden ist skandalös und gefährdet Menschenleben: Trotz mehrerer Notrufe haben alle europäischen Behörden in den letzten acht Stunden Hilfe verweigert!«, hieß es dazu von Resqship.

Im Mittelmeer kommen immer wieder Menschen ums Leben, die auf überfüllten und oft seeuntüchtigen Booten nach Europa wollen. Vor allem Tunesiens Nachbar Libyen ist wegen der instabilen politischen Lage infolge des dortigen Bürgerkriegs zu einem wichtigen Transitland für Migranten geworden, die nach Europa wollen.

Seit Jahresanfang wurden nach IOM-Angaben 6340 Migranten aus Libyen aufgehalten und zurück in das nordafrikanische Land gebracht. Mindestens 129 Menschen starben demnach beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, 459 weitere wurden vermisst und sind vermutlich tot. In den Sommermonaten nimmt die Zahl der versuchten Überfahrten nach Europa zu. In den vergangenen Jahren waren insgesamt fast 2000 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken oder als vermisst gemeldet worden. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer dürfte aber noch höher liegen.

fek/dpa/AFP