Jenseits von Pegida :
Zehntausende Bürger unterstützen Flüchtlinge

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Weihnachtsfeier für Flüchtlinge  im Grenzdurchgangslager Friedland. Viele Bürger haben Geschenke gespendet.
Während in Dresden zuletzt 15.000 Menschen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern demonstrierten, senden zehntausende Deutsche ein ganz anderes Signal.

Ulrich Maly, Präsident des Deutschen Städtetages, hat die „große Hilfsbereitschaft“ der Bürger gegenüber Flüchtlingen und Asylbewerbern ein „starkes Signal“ genannt. Das große Engagement der vielen Ehrenamtlichen werde bei der Integration der Flüchtlinge „sehr helfen“. Das sagte Maly der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Flüchtlinge unterzubringen sei erst der Anfang - ihre Eingliederung in die Gesellschaft sei weit schwieriger; Ämter und Sozialarbeiter schaffen das nicht allein. „Diese Aufgabe liegt erst noch vor uns“, sagt Maly (SPD), der auch Oberbürgermeister von Nürnberg ist.

Stichproben der F.A.S. in mehreren Kommunen ergaben, dass mindestens sechs von zehntausend Bürgern ehrenamtlich für Flüchtlinge tätig sind. Hochgerechnet auf die 82 Millionen Einwohner Deutschlands wären das knapp 50.000 Menschen. Das sind dreimal so viele, wie zuletzt in Dresden bei den Pegida-Demonstrationen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern und Flüchtlingen auf die Straße gingen.

Wahrscheinlich sind es sogar noch weit mehr Helfer. Denn auch Wohlfahrtsverbände haben Hotlines für Hilfswillige eingerichtet. Die meisten Ehrenamtlichen engagieren sich an einem Tag in der Woche für rund zwei Stunden. Manche, insbesondere Rentner, sind viel öfter im Einsatz.

Die Helfer sammeln Winterkleidung und Schuhe, erkunden mit Neuankömmlingen die Stadt oder begleiten Erwachsene zu Ämtern und Ärzten. Sie helfen ihnen, ein Bankkonto zu eröffnen oder den Fahrkartenautomaten zu bedienen. Unternehmer bieten Praktika in ihren Betrieben an.

Viele Menschen spenden Möbel, Hausrat, gebrauchte Fahrräder und Fernseher. Zahlreiche Städte bekamen in den vergangenen Monaten so viele Anrufe von Freiwilligen, dass sie eigens Mitarbeiter abgestellt haben, um die Hilfe zu koordinieren. So viele Menschen melden sich, dass zum Teil gar nicht alle Angebote abgearbeitet werden können. Sehr gefragt ist Bildung: Viele Ehrenamtliche machen mit Kindern Hausaufgaben oder lernen mit den Familien Deutsch.