Nach den Anschlägen von Kopenhagen hat Zentralratspräsident Josef Schuster die Juden in Deutschland zum Bleiben ermuntert. Er halte jüdisches Leben in Deutschland weiterhin für möglich und sehe derzeit keinen Grund, warum Juden Deutschland verlassen sollten, sagte Schuster der Berliner Zeitung.

Als Jude nach Israel zu gehen, könne viele Gründe haben, etwa, dass die eigenen Kinder in einer stärker jüdisch geprägten Umgebung aufwachsen sollten. Die Angst vor Terroranschlägen dürfe aber kein Grund sein, sagte Schuster. "Denn dann hätten die Terroristen schon eines ihrer Ziele erreicht." Ebenso wie zuvor bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagierte Schuster damit auf Aufrufe von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zur Auswanderung nach Israel. Der hatte dafür deutlichen Widerspruch geerntet. Die Juden hätten ihren Platz in Europa und im Besonderen in Frankreich, sagte etwa Frankreichs Staatspräsident François Hollande. "Die Situation in Europa ist nicht so schlimm, das Leben in Europa ist nicht so katastrophal", sagte Dänemarks Chefrabbiner Jair Melchior.

In Paris war im Januar bei einer islamistisch motivierten Anschlagsserie mit insgesamt 17 Toten ein jüdischer Supermarkt angegriffen worden. Dabei starben vier Menschen. Am Sonntag wurden in Ostfrankreich mehrere Hundert Gräber auf einem jüdischen Friedhof geschändet. Ebenfalls am Wochenende griff ein junger Mann in Kopenhagen zuerst ein Kulturcafé und dann eine Synagoge an. Zwei Menschen starben, einer von ihnen war ein jüdischer Wachmann.