Es war ein Seufzer der gequälten Vernunft, den Heinrich Heine im Mai 1840 den Lesern der Augsburger Allgemeinen Zeitung aus Paris sandte. Zwar sei in Europa, so schrieb er, "nur noch in Gedichten und Romanen von jenen Hexen, Werwölfen und Juden die Rede, die zu ihrem Satansdienst das Blut frommer Christenkinder nötig haben". Hier dienten dem aufgeklärten Geist die "schauerlich naiven Sagen" der Vorväter längst zur Unterhaltung. Doch "im Morgenlande" entsinne man sich wieder der fürchterlichen Legenden. Unter Folter habe man dort Juden die Aussage abgepresst, dass es für das "Paschafeste etwas Christenblut brauchte" zum "Eintunken" der "trocknen Osterbröde".