Bertelsmann stoppt Auslieferung von Pirinçci-Büchern

Das Entsetzen nach der Rede von Akif Pirinçci bei der Pegida-Demo am Montag ist groß. Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen mehrerer möglicher Straftaten im Umfeld der Pegida-Demo.
Nach der KZ-Äußerung Akif Pirinçcis bei der Pegida-Kundgebung hat sein Verlag seine Bücher gesperrt. Der Webmaster des Blogs „Der kleine Akif“ hat mit einem offenen Brief Pirinçcis Website lahmgelegt.
Nach der Rede des Schriftstellers Akif Pirinçci bei der Kundgebung zum ersten Jahrestag der Pegida-Proteste in Dresden hat sich die Verlagsgruppe Random House von dem Autor distanziert und die Auslieferung seiner Bücher gestoppt. Man nehme die Aussagen Pirinçcis „mit großer Bestürzung und Unverständnis zur Kenntnis“, schrieb die Gruppe, die zum Bertelsmann-Konzern gehört, am Dienstag in einer Pressemitteilung.

Die Äußerungen des Schriftstellers stünden den Werten der Verlage „diametral entgegen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte nach der Rede Pirinçcis Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet.
Der deutschtürkische Autor war ursprünglich mit seinen "Felidae"-Katzenromanen bekannt geworden. Diese und andere belletristischen Bücher aus seiner Feder würden „umgehend gesperrt und nicht mehr angeboten“, so Random House. Der 55-jährige Pirinçci ist mittlerweile als Warner vor "Verschwulung" und "Invasoren" unterwegs.
Webmaster kehrt Pirinçci den Rücken
Pirinçci hatte in seiner mit übelsten Diffamierungen und Beleidigungen gegen Muslime gespickten Rede in Dresden den Satz gesagt: „Es gäbe natürlich andere Alternativen, aber die KZ sind ja leider derzeit außer Betrieb.“ Das war allerdings nicht auf Flüchtlinge bezogen. Vielmehr versuchte er damit, deutsche Politiker zu verunglimpfen, die „zunehmend als Gauleiter gegen das eigene Volk“ agierten.

Auch der Webmaster von Pirinçcis Blog „Der kleine Akif“ hat nach dem Pegida-Auftritt offenbar genug von seinem Auftraggeber. Er stellte am Dienstag einen offenen Brief an den Schriftsteller auf die Web-Seite und machte den Zugriff auf dessen Einträge unmöglich. In dem Brief schreibt der Webmaster unter anderem, er „schäme sich“ dafür, Pirinçci geholfen zu haben. Am Dienstagnachmittag war die Web-Seite nicht mehr zu erreichen.
Pegdia-Chef Lutz Bachmann entschuldigte sich auf Facebook für Pirinçcis hetzerischen Auftritt. Er schrieb von einem „gravierenden Fehler“. Pirinçci habe am Montagabend vor der Semperoper eine nicht abgesprochene Rede gehalten. „Ich hätte in diesem Moment die einzig richtige Entscheidung treffen müssen und sofort das Mikro abschalten.“
An diesem Mittwoch kommt laut Angaben auf der Homepage des Manuscriptum Verlages Pirinçcis neues Buch „Die große Verschwulung“ auf den Markt – in der „Edition Sonderwege“. Der Verlag hat eigenen Angaben zufolge die Zusammenarbeit mit dem Autor allerdings schon vor einer Weile beendet, kündigt das Buch aber trotzdem groß auf seiner Homepage an. „Unsere Wege haben sich schon vor dem gestrigen Vorfall getrennt“, sagte der Verlagsleiter Andreas Lombard der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Und seit gestern bedauern wir diese Trennung noch weniger.“