Unicef-Foto des Jahres : Kindheitsbilder
Sie geraten zwischen die Fronten, sitzen im Gefängnis oder wollen einfach nur zur Schule gehen. Unicef prämiert eindrückliche Fotos von Kindern in Krisen und Kriegen.
17. Dezember 2015, 14:52 Uhr
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Georgi Licovski: "Schiere Verzweiflung". Der mazedonische Fotograf Georgi Licovski hat am 21. August an der griechisch-mazedonischen Grenze die pure Verzweiflung zweier Flüchtlingskinder festgehalten. Im Gedränge aus Flüchtlingen und Grenztruppen sind sie von ihren Eltern getrennt worden. Das Kinderhilfswerk Unicef zeichnete Licovskis Bild als Unicef-Foto des Jahres 2015 aus.
© Georgi Licovski, Mazedonien, epa
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Magnus Wennman: "Wo die Kinder schlafen". Die fünfjährige Lamar schläft auf dem Boden in einem Wald bei Horgos in Serbien. Sie war mit ihren Eltern und ihrer Großmutter aus Bagdad geflohen. Der schwedische Fotograf Wennman traf sie auf seiner Reise von Jordanien bis Schweden, auf der er Flüchtlinge begleitete. Unicef zeichnete sein Foto mit dem zweiten Preis aus.
© Magnus Wennman, Schweden, für Aftonbladet
3/11
Heidi Levine: "Was Badruddin aushalten muss". Dem fünfjährigen Badruddin mussten Ärzte nach einem israelischen Bombenangriff die Leber teilweise entfernen, seine Mutter und vier Geschwister starben. Badruddins Vater, zu dem er auf dem Bild aufblickt, wurde schwer verwundet. "Healing and Resilience in Gaza" nennt die US-amerikanische Fotografin Heidi Levine, die in Jerusalem lebt, ihre Serie aus dem Gaza-Streifen. Für dieses Bild bekam sie den dritten Preis des Wettbewerbs.
© Heidi Levine, USA , Sipa Press
4/11
Rada Akbar: "Eine Kindheit in Afghanistan". Die afghanische Fotografin Rada Akbar erhielt zusammen mit den sieben folgenden Fotografen eine ehrenvolle Erwähnung. Akbar zeigt in ihren Bildern arbeitende Kinder in Afghanistan. Dieser Junge, Heshmat, ist acht Jahre alt. Er arbeitet täglich bis zu acht Stunden als Straßenverkäufer, da das Gehalt seines Vaters für die Familie nicht reicht.
© Rada Akbar, Afghanistan
5/11
Johan Bävman: "Endlich mal die Väter!". Der schwedische Fotograf Johan Bävman zeigt in seinen Bildern Väter, die sich mindestens sechs Monate um Familie und Haushalt kümmern. In Schweden teilen sich bisher 14 Prozent der Elternpaare die 480 subventionierten Tage nach der Geburt eines Kindes im Verhältnis 50 zu 50. Bävman will mit seiner Arbeit mehr Väter animieren, ihre Babys zu Hause zu begleiten.
© Johan Bävman, Schweden
6/11
Megan Chloe Lovell: "Die Sehnsucht nach dem Erwachsensein". Die britische Fotografin Megan Chloe Lovell hat in einer persönlichen Fotostrecke ihre achtjährige Schwester Sophie begleitet. Sophie glaube, möglichst schnell erwachsen sein zu müssen. Dabei sei sie, wie man sehen könne, doch noch gar nicht bereit dafür, sagt Lovell. Sie selbst ist 20 Jahre alt und die jüngste von Unicef ausgezeichnete Fotografin. Das Projekt entstand im Rahmen ihrer fotografischen Ausbildung.
© Megan Chloe Lovell, Großbritannien, Studentin an der Anglia Ruskin University, Faculty of Art, Cambrige
7/11
Lindsay Morris: "Du darfst Du sein". Was die US-amerikanische Fotografin Lindsay Morris beobachten konnte, ist eine Seltenheit: ein Camp, in dem Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren vier Tage lang nach Herzenslust Mädchen sein durften. Ohne sich schämen zu müssen, ohne peinlich berührte Eltern, ohne irritierte Lehrer. Morris' sensible Arbeit wurde bereits in vielen Medien veröffentlicht.
© Lindsay Morris, USA
8/11
Sadegh Souri: "Kein Erbarmen mit den Kindern". Kinder, die mit dem Gesetz in Konflikt kommen, müssen als Kinder behandelt werden. So steht es in der UN-Konvention über die Rechte des Kindes, trotzdem halten sich viele Länder nicht daran. Der iranische Fotograf Sadegh Souri porträtierte 13- bis 18-jährige Häftlinge in einem Jugendgefängnis in Zibashahr nahe Teheran. Manchen droht sogar die Todesstrafe, sie wird allerdings erst nach ihrem achtzehnten Geburtstag vollstreckt.
© Sadegh Souri, Iran
9/11
Adriane Ohanesian: "Der vergessene Krieg". Adams Körper fing bei einem Bombenangriff in der sudanesischen Provinz Darfur Feuer. Nachbarn haben versucht, seine Haut zu retten. Die US-amerikanische Fotografin Adriane Ohanesian dokumentiert seit 2010 das Schicksal der Menschen in Darfur, Adam und seine Familie verstecken sich meistens zusammen mit Tausenden anderen Flüchtlingen in Höhlen vor den Bomben.
© Adriane Ohanesian, USA/Kenia
10/11
Bülent Kiliç: "Flucht durch den Stacheldraht". Zwischen dem 13. und 15. Juni 2015 versuchten Tausende Menschen, bei der syrischen Stadt Tall Abjad in die Türkei zu fliehen. Kurdische Kämpfer und der IS lieferten sich dort heftige Kämpfe. Doch die Türkei schloss die Grenze. Der türkische Fotograf Bülent Kiliç zeigt verzweifelte Kinder, wie sie Löcher im Stacheldraht suchen. Soldaten drängen sie mit Wasserwerfern zurück.
© Bülent Kiliç, Türkei, AFP
11/11
Mohammad Golchin: "Kein Weg zu weit zur Schule". Die Kinder in den iranischen Taleschi-Bergen klettern oft stundenlang über abenteuerliche Pfade zu winzigen Schulen. Der iranische Fotograf Mohammad Golchin hat sie begleitet. Manchmal findet der Unterricht auch wie auf diesem Bild unter freiem Himmel statt.
© Mohammad Golchin, Iran
Um Grenzschützer milde zu stimmen, schicken manche Flüchtlinge ihre Kinder vor. Der mazedonische Fotograf Georg Licovski fotografierte einen Jungen und ein Mädchen an der griechisch-mazedonischen Grenze, die im Gerangel ihre Eltern verloren haben. Das Kinderhilfswerk Unicef hat sein Bild "Schiere Verzweiflung der Kinder" zum Foto des Jahres 2015 gewählt. Zehn weitere Bilder wurden ausgezeichnet. Sie zeigen einen afghanischen Straßenverkäufer, iranische Schulmädchen, schwedische Babys mit ihren Vätern oder amerikanische Jungs in Mädchenkleidern.