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Immobilien Bilanz 2016

860.000 Menschen in Deutschland haben keine Wohnung

Zahl der Wohnungslosen drastisch gestiegen

In Deutschland gibt es es immer mehr Menschen ohne Wohnung: Die Zahl der Wohnungslosen hat sich in den letzten zwei Jahren um 150 Prozent auf 860.000 erhöht. Davon leben 52.000 Menschen ständig auf der Straße.

Quelle: N24/ Henry Düring und Erdmann Hummel

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Weniger Sozialwohnungen und steigende Mieten: Nach einer neuen Schätzung können sich weniger Menschen als früher in Deutschland eine Wohnung leisten – dazu kommen noch Flüchtlinge. Ein Teil wird obdachlos.

Nach einer neuen Schätzung ist die Zahl der Menschen ohne Wohnung in Deutschland deutlich angestiegen. Im Jahr 2016 gab es geschätzt rund 422.000 Wohnungslose, teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe am Dienstag in Berlin mit.

Im Vorjahr seien es 367.000, im Jahr 2014 rund 335.000 gewesen. Dazu kamen 2016 nach Angaben des Verbands rund 436.000 anerkannte Flüchtlinge, die ohne eigene Bleibe in Gemeinschaftsunterkünften lebten.

Rechnet die Arbeitsgemeinschaft beide Gruppen zusammen, kommt sie für das Vorjahr gerundet auf 860.000 Menschen ohne Wohnung. Seit 2014 sei dies ein Anstieg um rund 150 Prozent, sagte Geschäftsführer Thomas Specht. Ohne ein Umsteuern könne die Zahl der Wohnungslosen bis 2018 auf 1,2 Millionen wachsen, warnte er.

Obdachlose im Tiergarten
Ein Obdachloser steht in Berlin im Tiergarten an einem Zelt
Quelle: dpa

Die Ursachen für die negative Entwicklung bundesweit sieht Specht nicht nur im starken Anstieg der Mieten. Seit 1990 sei der Bestand an Sozialwohnungen um rund 60 Prozent auf 1,2 Millionen gesunken.

Zuwanderung verschärft Situation, ist aber keinesfalls alleinige Ursache

Zusätzlich hätten Kommunen, Bundesländer und der Bund eigene Wohnungsbestände an private Investoren verkauft. „Damit haben sie Reserven bezahlbaren Wohnraums aus der Hand gegeben.“ Die Zuwanderung habe die Gesamtsituation verschärft, sei aber keinesfalls alleinige Ursache der neuen Wohnungsnot, betonte Specht.

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Nach der Statistik der Arbeitsgemeinschaft lebten rund 52.000 Menschen ohne jede Unterkunft auf der Straße. 2014 habe ihre Zahl bei rund 39.000 gelegen. Die Straßenobdachlosigkeit werde inzwischen von Migranten aus EU-Ländern mitgeprägt. Die meisten anderen Menschen ohne Wohnung leben zumeist in Sammelunterkünften, ein knappes Drittel mit Partner oder Familie. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, deren Eltern keine Wohnung haben, schätzt der Verband auf rund 32.000.

„Die heute vorgestellten Zahlen zur Wohnungslosigkeit sind erschreckend“, sagte Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland. „Aus unserer Sicht belegen die Zahlen vor allem, dass immer mehr Menschen wegen Einkommensarmut oder Überschuldung ihre Monatsmiete nicht bezahlen können.“

Die Vorsitzende der BAG Wohnungslosenhilfe, Karin Kühn, forderte die Bundespolitik auf, die Lebenslagen von verarmten und wohnungslosen Menschen zur Kenntnis zu nehmen. „Sofortmaßnahmen gegen den weiteren Anstieg der Wohnungslosigkeit gehören in einen Koalitionsvertrag“, sagte sie.

Knapp 400.000 Menschen verbringen den Winter auf der Straße

Der Winter steht vor der Tür - für Obdachlose die härteste Zeit des Jahres. Viele von ihnen fangen jetzt an, sich für die kalten Temperaturen zu rüsten. Lisa Bernhard hat mit Münchner Obdachlosen gesprochen.

Quelle: N24/Sat.1/Lisa Bernhard

epd/AFP/fas

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