Reaktionen zum Tod von Bruno Ganz: «Einer der bedeutendsten Schauspieler unserer Zeit geht, sein fulminantes Werk bleibt»

77-jährig ist der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz an seinem Wohnort in Zürich einem Krebsleiden erlegen. Exponenten aus Politik und Kultur nehmen Abschied.

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Der Schweizer Bruno Ganz war einer der bedeutendsten Schauspieler des deutschsprachigen Raums. Nun ist er im Alter von 77 Jahren in Zürich gestorben. (Bild: Reuters/Britta Pedersen)

Der Schweizer Bruno Ganz war einer der bedeutendsten Schauspieler des deutschsprachigen Raums. Nun ist er im Alter von 77 Jahren in Zürich gestorben. (Bild: Reuters/Britta Pedersen)

fbi./(dpa) Zahlreich sind die Reaktionen auf den Tod des Schauspielers Bruno Ganz. Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset erklärte am Samstag, mit Ganz verliere Bühne und Film einen der ganz grossen Schweizer Darsteller.

Berset liess sich wie folgt zitieren: «Selbst in den boshaften Rollen schimmert bei Bruno Ganz und seinen Charakteren immer Menschlichkeit durch. Das macht sein Wirken und Werk so bedeutsam, weil es differenziert und dadurch verstörend wirkt. Er spielte die Rolle nicht, er lebte sie.»

Bruno Ganz ist im Alter von 77 Jahren in seinem Wohnhaus nahe Zürich gestorben. Der Schweizer gehörte zu den ganz Grossen unter den deutschsprachigen Schauspielern. Er spielte in zahlreichen Filmen und Theaterinszenierungen (Aufnahme vom 13. Oktober 2015). (Bild: Christoph Ruckstuhl / NZZ)
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Bruno Ganz in der Literaturverfilmung «Die Marquise von O.» von 1976. (Bild: Imago)
Schauspieler Dennis Hopper (r.) neben Bruno Ganz während der Dreharbeiten zum Film «Der amerikanische Freund» von Wim Wenders, 1977. (Bild: Imago)
Bruno Ganz am 14. Februar 1979 in Zürich im Gespräch mit dem Schauspieler Klaus Kinski (l.). Anlass des Treffens: Die Pressevisionierung des Films «Nosferatu» von Werner Herzog, in dem beide mitspielen. (Bild: Keystone / Str)
Der Zürcher Schauspieler Bruno Ganz posiert am 14. Februar 1979 in seiner Heimatstadt vor dem Filmplakat zum Film «Messer im Kopf», in dem er die Hauptrolle spielt. (Bild: Keystone)
«Die Fälschung», 1981: Ein deutscher Reporter, der für die Regenbogenpresse arbeitet, gerät in die Wirren des libanesischen Bürgerkriegs. (Bild: Imago)
Ganz (l.) in der titelgebenden Rolle von «Oedipus in Kolonos», das in einer Koproduktion mit den Wiener Festwochen am 11. Mai 2003 am Wiener Burgtheater Premiere hatte. (Bild: EPA)
2004 als Adolf Hitler im Spielfilm «Der Untergang». Seine Verkörperung der Rolle stiess international auf grossen Beifall. (Bild: Keystone / AP)
Bruno Ganz und Corinna Harfouch mit dem Produzenten Bernd Eichinger (v. l. n. r.) in Berlin bei der Premiere von «Der Untergang» am 12. September 2004. Mit Harfouch glänzte Ganz später auch in Christoph Schaubs Verfilmung von Martin Suters Vorlage «Giulias Verschwinden», 2010. (Bild: Sean Gallup / Getty)
Für «Der Untergang» erhielt Ganz zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem auch den Bambi. Hier zusammen mit Alexandra Maria Lara (r.) in Hamburg, 2004. (Bild: EPA)
Bruno Ganz lebte auf der Halbinsel Au am linken Zürichseeufer, er hatte zudem eine Wohnung in Venedig und lebte auch einige Jahre in Berlin (Aufnahme von 2004). (Bild: Gaëtan Bally / Keystone)
Im November 2006 überreicht der damalige Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber (r.) dem hier aufgewachsenen Bruno Ganz den Kulturpreis der Stadt Zürich. (Bild: Franco Bottini / NZZ)
Der Schweizer Schauspieler mit Senta Berger (r.) in «Satte Farben vor Schwarz», 2010. (Bild: Imago)
Zusammen mit dem deutschen Regisseur Wim Wenders (r.) im Dezember 2010. (Bild: AP)
Schauspielerin Iris Berben (l.) und Bruno Ganz während der Verleihung des deutschen Filmpreises in Berlin (April 2010). Im selben Jahr wurden Ganz und Berben zu den Präsidenten der Deutschen Filmakademie gewählt. (Bild: Reuters)
Der Schweizer im Film «Das Ende ist mein Anfang» von Jo Baier aus dem Jahr 2010. (Bild: Imago)
Ein strahlender Bruno Ganz auf dem roten Teppich der Berlinale im Februar 2011. (Bild: Reuters)
In seinem Heimatland wird Bruno Ganz am 11. August 2011 am Filmfestival von Locarno der Leopard für seine Karriere überreicht. (Bild: Vittorio Zunino Celotto / Getty)
Im Februar 2014 erhält der Schauspieler in Berlin die Goldene Kamera für sein Lebenswerk. (Bild: Britta Pedersen / Pool / Reuters)
Bruno Ganz im Blitzlichtgewitter am Filmfestival von Venedig (Aufnahme vom 10. September 2015). (Bild: Tristan Fewings / Getty)
Die Schauspieler Anuk Steffen (Heidi), Bruno Ganz (Alpöhi) und Quirin Agrippi (Geissenpeter) stehen bei der Deutschlandpremiere von «Heidi» am 29. November 2015 in München zusammen (v. l. n. r). (Bild: Felix Hörhager / DPA / Keystone)
Bundesrat Alain Berset (l.) überreicht Bruno Ganz den Ehrenpreis des Schweizer Films am 24. März 2017 in Genf. (Bild: Martial Trezzini / Keystone)
Bruno Ganz als Sigmund Freud während der Dreharbeiten zu «Der Trafikant» von Nikolaus Leytner am 20. Oktober 2017 in Wien. (Bild: Herbert Pfarrhofer / APA)
Am 10. Oktober 2017 am London Film Festival trat Bruno Ganz mit Vollbart auf. (Bild: Neil Hall / EPA)
Am 14. Mai 2018 zeigte sich der Schauspieler noch in Cannes mit Sofie Grabol, Regisseur Lars von Trier, Siobhan Fallon Hogan und Matt Dillon (v. l. n. r.) anlässlich der Premiere von «The House That Jack Built». (Bild: Imago)

Bruno Ganz ist im Alter von 77 Jahren in seinem Wohnhaus nahe Zürich gestorben. Der Schweizer gehörte zu den ganz Grossen unter den deutschsprachigen Schauspielern. Er spielte in zahlreichen Filmen und Theaterinszenierungen (Aufnahme vom 13. Oktober 2015). (Bild: Christoph Ruckstuhl / NZZ)

Bei seinen Begegnungen mit Bruno Ganz habe er einen grossartigen Menschen kennengelernt, der ein intensives Leben führte mit allen Chancen und Risiken. Der Zusammenhalt der Gesellschaft habe ihn beschäftigt.

«Ein grosser Verlust»

Auch Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) zeigte sich betroffen über den Tod von Bruno Ganz, der in der deutschen Hauptstadt in zahlreichen Rollen zu sehen war. «Der Tod von Bruno Ganz ist ein grosser Verlust für die deutschsprachige Theater-und Filmwelt.» Bruno Ganz habe zu den Grossen seines Metiers gehört. Als Mitglied des Ensembles der Schaubühne habe Ganz in Berlin unter den grossen Regisseuren der Zeit gespielt, hiess es in einer Erklärung am Samstag in Berlin.

Müller erinnerte an den Film «Der Himmel über Berlin» und Ganz' Rolle als Adolf Hitler in ‹Der Untergang›, die ihn auch international berühmt gemacht habe. Besonders hervorzuheben sei auch sein politisches Engagement. «Wir werden Bruno Ganz vermissen und sind mit den Gedanken bei seinen Angehörigen und trauern um einen grossen Schauspieler.»

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas (SPD) twitterte: «Einer der bedeutendsten Schauspieler unserer Zeit geht, sein fulminantes Werk bleibt».

Der Leiter der Berliner Filmfestspiele, Dieter Kosslick, hat an eine «wunderbare Zusammenarbeit» mit Schauspieler Bruno Ganz erinnert. Mit Blick auf blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein über Berlin sagte Kosslick am Samstag während der Berlinale: «Ich habe das Gefühl, dass nichts im Weg sein soll, wenn er auf seinem Weg ist in den ‹Himmel über Berlin›.»

Schauspielerin Iris Berben, die einige Jahre gemeinsam mit Ganz das Präsidium der Deutschen Filmakademie ausübte, erklärte: «Sein Wissen um den Beruf, seine Klugheit und vor allem seine Haltung haben mich gestärkt und mir meinen Weg dann geebnet. Sein nationales wie internationales Renommee ist unumstritten, aber mir wird er vor allem als Freund fehlen.» Und Schauspieler Ulrich Matthes, der neugewählte Präsident der Filmakademie, meinte: «Ich bin bestürzt und sehr traurig über den Tod meines grossen, wenn nicht grössten Kollegen. (...) Eine Bitte: Hören Sie Bruno Ganz liest Hölderlins ‹Diotima› auf YouTube.»