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Vorschriften gelockert Bürger dürfen in Florida künftig ohne gesonderte Erlaubnis verdeckt Waffen tragen

Der Senat im US-Bundesstaat Florida hat das Waffenrecht gelockert. Um verdeckt eine Waffe zu tragen, reicht künftig etwa ein Führerschein. Die Demokraten fürchten, dass es in dem Staat so noch gefährlicher wird.
Passen perfekt in die Handtasche: Revolver in der Auslage eines US-Waffengeschäfts

Passen perfekt in die Handtasche: Revolver in der Auslage eines US-Waffengeschäfts

Foto: Jae C. Hong / AP

Einen symbolträchtigeren Ort hätte Ron DeSantis wohl nicht wählen können: In einem Waffengeschäft kündigte der republikanische Gouverneur des US-Bundesstaats Florida an, dass er die nun beschlossene Lockerung des Waffenrechts rasch umsetzen wolle.

Damit reagiert DeSantis auf eine Entscheidung des Senats in dem Bundesstaat. Der hat zuvor entschieden, dass Bürger künftig ohne gesonderte Lizenz verdeckt Waffen tragen dürfen. Die Kammer stimmte am Donnerstag mit deutlicher Mehrheit für dieses neue Waffengesetz.

Bislang waren für das verdeckte Tragen von Waffen in Florida ein entsprechendes Training sowie ein Antrag mit entsprechender Überprüfung des Antragstellers nötig. Wer künftig in Florida verdeckt eine Waffe tragen will, benötigt nun nur noch ein Ausweisdokument wie einen Führerschein.

Derzeit sei das verdeckte Waffentragen in 25 Staaten erlaubt, sagte DeSantis bei einer Buchvorstellung in dem Waffenladen und ergänzte: »Wir in Florida machen daraus kommende 26.«

»Böse Menschen werden so oder so an Waffen kommen«

»Sie brauchen keine Erlaubnis von der Regierung, um Ihr Recht auf den zweiten Verfassungszusatz auszuüben«, sagte Gouverneur DeSantis, der als wahrscheinlicher republikanischer Präsidentschaftskandidat für die Wahl im Jahr 2024 gilt. 27 Senatoren stimmten im Senat von Florida in der Hauptstadt Tallahassee für das Gesetz, 13 dagegen.

Demokraten befürchten, dass die Gefahr tödlicher Vorfälle durch Schusswaffen in dem Bundesstaat nun zunehmen könnte. Auch in Florida hat es in den vergangenen Jahren immer wieder erschreckende Bluttaten gegeben, darunter das Schulmassaker von Parkland oder den Anschlag von Orlando, bei dem der Täter 49 Menschen in einem Nachtklub tötete. Der republikanische Senator Jim Boyd hielt dagegen: »Böse Menschen werden so oder so an Waffen kommen, und böse Menschen werden mit Waffen böse Dinge tun.«

Durch das Gesetz könnte es laut dem demokratischen Senator Jason Pizzo jedoch auch im Alltag besonders gefährlich werden: »Ich bin besorgt über die Massen von Idioten«, sagte er. »Menschen werden aufgrund von Unachtsamkeit sterben.«

Das neue Waffengesetz wurde in Florida nur drei Tage nach einem erneuten Blutbad mit sechs Toten an einer Privatschule im US-Bundesstaat Tennessee verabschiedet. Immerhin: Ein Waffenkauf bleibt indes nur für Menschen über 21 erlaubt, erforderlich ist dafür zudem ein sogenannter »Background Check« zur Überprüfung des Käufers. Verurteilten Straftätern bleibt der Kauf einer Waffe ebenfalls verwehrt.

apr/AFP/AP
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