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Nordkorea Kim-Diktatur lässt Journalisten auf »revolutionäre Ideen« einschwören

In Nordkorea gibt es nur staatlich gelenkte Medien. Nun kam erstmals seit 22 Jahren die Journalistenvereinigung des Landes zusammen – um offenbar noch intensiver in die Parteipropaganda eingebunden zu werden.
Kim Jong Un auf einer Baustelle: »Leidenschaftliche Gläubige«

Kim Jong Un auf einer Baustelle: »Leidenschaftliche Gläubige«

Foto: AP

Erstmals seit 22 Jahren hat die Journalistenvereinigung Nordkoreas wieder eine Konferenz abgehalten. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete, das Treffen habe an den beiden Vortagen in der Hauptstadt Pjöngjang inmitten »schwieriger Zeiten« stattgefunden. Ziel der Versammlung war es demnach, die Teilnehmenden auf die Linie von Machthaber Kim Jong Un einzuschwören und sie aufzufordern, ihre Unterstützung für die Regierung noch zu erhöhen.

Journalisten müssten »leidenschaftliche Gläubige« und »unerschrockene Verteidiger« der »revolutionären Ideen Kims« sein, betonte KCNA. Die Kim-Familie regiert das Land seit mehr als 70 Jahren und verbreitet den allgegenwärtigen Personenkult vor allem über die staatlichen Medien. Ein unabhängiger Journalismus ist nicht möglich, die Pressefreiheit ist extrem eingeschränkt.

»In Nordkorea sind die Journalisten die elitären Kämpfer für die politische Parteipropaganda«, sagte Ahn Chan-il, der Vorsitzende des Weltinstituts für Nordkorea-Studien in Seoul, der Nachrichtenagentur AFP. »Dass Nordkorea das Gefühl hat, noch mehr Propaganda zu brauchen, könnte ein Beleg dafür sein, dass die Versorgungssituation mit Lebensmitteln nicht besser geworden ist.« Das weitgehend isolierte Land kämpft mit einer extremen Lebensmittelknappheit, vermehrt gibt es Berichte von Hungertoten.

Die Journalisten-Versammlung könnte laut Ahn zudem ein Hinweis auf einen bevorstehenden Atomwaffentest sein, »vielleicht am 15. April, dem Geburtstag des nordkoreanischen Staatsgründers Kim Il Sung«. Die Regierung könnte nach Einschätzung des Experten die Reporter auf die Berichterstattung über den Test vorbereitet haben. Es wäre der erste solche Test seit 2017. Insgesamt hat Nordkorea seit 2006 sechs Atomwaffentests vorgenommen.

cbu/AFP

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