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Angebliche Koranverbrennung Zwei Männer in Iran wegen Blasphemie hingerichtet

Sie sollen den Propheten Mohammed online beleidigt haben, außerdem bringt das Regime sie mit einer Koranverbrennung in Verbindung. Wegen dieser Vorwürfe wurden in Iran zwei Männer exekutiert.
Gericht in Teheran (Aufnahme vom April 2009)

Gericht in Teheran (Aufnahme vom April 2009)

Foto: Ali Rafiei / Fars News / AFP

Das Regime in Iran hat zwei Männer wegen angeblicher religiöser Vergehen hingerichtet. Sadrollah Faseli Sarei und Jussef Mehrad waren wegen »Beleidigung des Propheten Mohammed und anderer Blasphemien einschließlich der Verbrennung des Koran« verurteilt worden. Nun seien sie gehängt worden, meldete die Justiz-Website des Regimes, Misan. Im März 2021 habe einer der beiden Angeklagten angeblich gestanden, die Beleidigungen in Onlinemedien gepostet zu haben.

Derartige Geständnisse werden von Menschenrechtsgruppen immer wieder verurteilt, weil sie oft erzwungen und das Ergebnis von Folter seien. Amnesty International zufolge richtet Iran jährlich mehr Menschen hin als jedes andere Land mit Ausnahme von China.

Angebliche Blasphemien auf Telegram

Sarei und Mehrad waren im Mai 2020 festgenommen worden. Ihnen wurde vorgeworfen, angebliche Beleidigungen und Blasphemien in einem Kanal auf dem Messengerdienst Telegram verbreitet zu haben. Mizan warf den Männern zudem vor, einen Koran verbrannt zu haben. Es war jedoch nicht klar, ob die Männer dies angeblich getan haben oder ob Bilder einer Koranverbrennung im Telegram-Kanal geteilt wurden.

Mahmood Amiry-Moghaddam, Leiter der in Norwegen ansässigen Organisation Iran Human Rights (IHR), verurteilte die Hinrichtungen. Sie legen den »mittelalterlichen Charakter« der iranischen Theokratie offen. Er forderte zudem internationale Konsequenzen: »Die internationale Gemeinschaft muss mit ihrer Reaktion zeigen, dass Hinrichtungen aufgrund von Meinungsäußerungen nicht tolerierbar sind«, sagte er in einer Erklärung. »Die Weigerung der internationalen Gemeinschaft, entschlossen zu reagieren, ist ein grünes Licht für die iranische Regierung und alle ihre Gleichgesinnten auf der ganzen Welt.«

In dem von anhaltenden Protesten geprägten Jahr 2022 stieg die Anzahl der Hinrichtungen in Iran laut Angaben von Aktivisten um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Laut einem gemeinsamen Bericht von Iran Human Rights und des französischen Bündnisses Gemeinsam gegen die Todesstrafe (ECPM) vom vergangenen April wurden im vergangenen Jahr mindestens 582 Todesurteile vollstreckt. 2021 waren es demnach 333.

col/AFP/AP

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