Zum Inhalt springen

Auftritt bei CNN Trump verbreitet Wahllügen, spottet über Urteil – und verunglimpft Moderatorin

Mit Spannung war Donald Trumps Auftritt bei CNN erwartet worden – der Bürgerdialog geriet zur trotzigen Show des Ex-US-Präsidenten. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.
Donald Trump bei seinem Auftritt bei CNN

Donald Trump bei seinem Auftritt bei CNN

Foto: CNN / Youtube

Seit 2016 war Donald Trump nicht mehr bei CNN aufgetreten, hatte den US-Sender immer wieder als »Lügenpresse« abgetan. Nun allerdings – mit Blick auf die Wahl 2024 – saß der frühere US-Präsident mit CNN-Moderatorin Kaitlan Collins auf einer Bühne im Bundesstaat New Hampshire und stellte sich bei einem sogenannten Bürgerdialog den Fragen von Bürgerinnen und Bürger.

Es wurde eine 70-minütige Showveranstaltung voller Unwahrheiten und Provokationen des Republikaners – in deren Zuge er unter anderem die Moderatorin als »garstige Person« verunglimpfte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

An anderer Stelle bezichtigte er sie, keine Ahnung vom Thema zu haben. Keine dieser Provokationen ließ Collins so stehen. Hier sind die Aussagen Trumps zu zentralen Themen.

Die Wahl 2020 – und das Märchen von der Manipulation:

Gleich zu Beginn eines Auftritts wiederholte Trump seine Lüge, der Wahlsieg 2020 sei ihm gestohlen worden. »Ich denke, wenn man sich das Ergebnis anschaut, und wenn man sich anschaut, was bei dieser Wahl passiert ist, wenn man nicht ein sehr dummer Mensch ist, dann sieht man, was passiert ist«, sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit). Die Präsidentenwahl, die damals den Demokraten Joe Biden ins Amt brachte, sei manipuliert worden, so der Republikaner. Moderatorin Collins widersprach. »Es war keine manipulierte Wahl. Es war keine gestohlene Wahl. Sie können das nicht den ganzen Abend immer wieder sagen«, sagte sie. Trump blieb bei seiner vielfach widerlegten Behauptung und warf Collins vor, sie verfolge eine politische Agenda.

Anerkennung des Wahlergebnisses 2024

Trump ließ offen, ob er das amtliche Ergebnis der Präsidentenwahl 2024 akzeptieren würde. »Wenn ich denke, dass es eine ehrliche Wahl ist, würde ich das auf jeden Fall tun«, entgegnete er auf die Frage, ob er sich dazu verpflichte, das Wahlergebnis zu akzeptieren. Moderatorin Collins hakte nach: »Werden Sie sich verpflichten, die Ergebnisse der Wahl unabhängig vom Ausgang zu akzeptieren?« Trump antwortete erneut ausweichend und sagte: »Wenn ich denke, dass es eine ehrliche Wahl ist, wäre es mir eine Ehre.«

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Republikaner will seine Niederlage bei der Präsidentenwahl 2020 gegen den Demokraten Joe Biden bis heute nicht eingestehen.

Verantwortung für den Kapitolsturm 2021

Der frühere US-Präsident will sich auch mehr als zwei Jahre nach der Stürmung des US-Kapitols nicht bei seinem damals von ihm an den Pranger gestellten Vize Mike Pence entschuldigen. »Er ist ein sehr netter Mann. Er hat einen Fehler gemacht«, sagte Trump bei CNN. Auf die Frage von Collins, ob er Pence eine Entschuldigung schulde, sagte Trump: »Nein, denn er hat etwas falsch gemacht.«

Statt Reue stellte Trump in Aussicht, für die Stürmung verurteilte Randalierer im Falle seines Wiedereinzugs ins Weiße Haus zu begnadigen. Auf die Frage, ob er auch Mitglieder der rechtsextremen Proud Boys begnadigen würde, antwortete er ausweichend: »Ich müsste mir ihren Fall ansehen.« Er könne aber sagen, dass man in Washington keinen fairen Prozess bekomme.

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden formal zu bestätigen. Die gewalttätige Menge wollte das verhindern. Pence leitete damals in seiner Rolle als Vizepräsident die Kongresssitzung – aus rechtlicher Sicht eine rein zeremonielle Aufgabe, doch hatte Trump seinen Vize zuvor öffentlich dazu aufgerufen, das Prozedere zu blockieren. Dabei hetzte er seine Unterstützer auch explizit gegen Pence auf.

Urteil gegen Trump wegen sexuellen Missbrauchs

Einen Tag nach seiner Verurteilung zu Millionen-Schadenersatz wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung wies Trump die Vorwürfe erneut zurück. »Das ist eine Fake-Geschichte, eine erfundene Geschichte«, sagte er über die Vergewaltigungsvorwürfe der Journalistin und Autorin E. Jean Carroll. »Ich kenne diese Frau nicht, ich bin ihr nie begegnet, ich habe keine Ahnung, wer sie ist.«

Bei den Vorwürfen handle es sich um einen Fall von »Wahleinmischung«, fügte der Republikaner hinzu. Carroll äfte er nach – unter Gelächter aus Teilen des Publikums.

Eine Geschworenen-Jury in New York hatte Trump am Dienstag wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung von Carroll zu Schmerzensgeld und Schadensersatz von fünf Millionen Dollar (knapp 4,6 Millionen Euro) verurteilt. Mit dem Urteil in dem viel beachteten Zivilprozess wurde der 76-Jährige erstmals wegen Vorwürfen der sexuellen Gewalt rechtlich belangt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Haltung zum Ukrainekrieg

Auf die Frage, ob er der Ukraine weiter Geld und Waffenlieferungen zur Verfügung stellen würde, sollte er die Präsidentenwahl 2024 gewinnen, sagte der Republikaner unter anderem: »Ich möchte, dass Europa mehr Geld zur Verfügung stellt, weil sie uns auslachen. Sie denken, wir sind ein Haufen Idioten.«

Trump behauptete, die US-Regierung verschenke so viel Ausrüstung, dass keine Munition für die eigenen Truppen mehr übrig sei. Schon während seiner Zeit im Weißen Haus hatte er Deutschland und anderen Nato-Staaten vorgeworfen, sie würden zu wenig Geld für ihre eigenen Streitkräfte ausgeben und sich hinter dem Schutzschild des hochgerüsteten US-Militärs verstecken.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Trump beharrte erneut auf seiner Behauptung, er könne den seit mehr als 14 Monaten anhaltenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine in 24 Stunden beenden. Beide Konfliktparteien hätten Stärken und Schwächen, sagte er. Auf die Frage von Moderatorin Collins, ob Russlands Präsident Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher sei, sagte Trump: »Wenn Sie sagen, dass er ein Kriegsverbrecher ist, wird es viel schwieriger sein, einen Deal zu machen.«

jok/dpa