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Pazifikinseln Australien bietet allen Einwohnern von Tuvalu Aufnahme als Klimaflüchtlinge

Tuvalu ist vom Anstieg des Meeresspiegels akut bedroht wie kein anderes Land auf der Welt. Mit Australien hat der Inselstaat jetzt ein Abkommen verhandelt, das seinen Bürgern erlaubt, nach Australien überzusiedeln.
Vom Klimawandel extrem bedroht: Die Inseln von Tuvalu ragen kaum über den Meeresspiegel hinaus

Vom Klimawandel extrem bedroht: Die Inseln von Tuvalu ragen kaum über den Meeresspiegel hinaus

Foto: Torsten Blackwood / AFP

Australien und der Inselstaat Tuvalu haben am Freitag am Rande des regionalen Pazifik-Insel-Forums ein »bahnbrechendes« Abkommen unterzeichnet, teilte die australische Regierung mit. Australien werde ein spezielles Aufnahmeprogramm für die Einwohner von Tuvalu einrichten, das es ihnen ermögliche, nach Australien zu kommen, dort zu leben und zu arbeiten. Dem Abkommen nach könnten anfänglich jährlich 280 Menschen aus Tuvalu nach Australien kommen.

Australiens Premier Albanese und sein Amtskollege aus Tuvalu, Kausea Natano

Australiens Premier Albanese und sein Amtskollege aus Tuvalu, Kausea Natano

Foto: Ben McKay / EPA

Laut einem Bericht der Zeitung »Sydney Morning Herald«  wird Australiens Premierminister Anthony Albanese jedoch ankündigen, dass sein Land letztendlich allen 11.200 Einwohnern von Tuvalu Klimaasyl anbieten wird. Die Tageszeitung beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Tuvalu ist eine Ansammlung von neun niedrig gelegenen Inseln im Pazifik und eines der am stärksten vom Klimawandel bedrohten Länder der Welt. Der Archipel liegt nördlich von Neuseeland und östlich von Papua-Neuguinea. Der höchste Punkt der Inseln liegt nur etwa fünf Meter über dem Meeresspiegel.

Und der steigt im Südpazifik im Zuge der globalen Erderwärmung besonders schnell. Tuvalu wird – wie andere Inseln in der Region auch – in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt werden. Experten schätzen, dass der Archipel innerhalb von 100 Jahren komplett im Meer versunken sein könnte.

Vor einem Jahr hatte der Inselstaat deshalb auf der Klimakonferenz in Kairo verkündet, man wolle die erste digitale Nation der Welt werden: »Inseln wie diese werden rasante Erwärmung, steigende Meeresspiegel und Dürren nicht überleben, also bauen wir sie virtuell nach«, schrieb Tuvalus Außenminister Simon Kofe auf Twitter:

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Sein Land plane, eine digitale Version von sich selbst zu erstellen, erklärte Kofe weiter, und seine Geschichte und Kultur in der Cloud zu bewahren.

Schutz der Polargebiete – Klimaberatungen in Paris

Während im Pazifik radikale Lösungen für die Folgen der Klimakrise gefunden werden müssen, beraten auf einem Gipfel in Paris Politiker und Politikerinnen mit Fachleuten, wie Gletscher und Polargebiete geschützt werden können – und der Anstieg des Meeresspiegels aufhalten lässt. In Vorbereitung ist ein Pariser Aufruf zum Schutz der Arktis, der Antarktis und der Gletscher, der auf dem Treffen am Freitag veröffentlicht werden soll. Der Polargipfel ist Teil einer One-Planet-Gipfel-Reihe, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf der Uno-Klimakonferenz in Bonn 2017 ins Leben gerufen hat. Für Deutschland nimmt Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) an dem Gipfel teil.

Das Auftauen des Permafrostes könne zur Freisetzung von Treibhausgasen führen, und das Verschwinden der Gletscher sei eine immense Herausforderung, die die gesamte Menschheit betreffe, erklärte Macron anlässlich des Gipfels. Der erste weltweite Gipfel zum Thema Polargebiete und Gletscher sei eine Gelegenheit, die wissenschaftliche Zusammenarbeit und den Schutz der Ökosysteme zu verbessern sowie sich auf die Konsequenzen der Eisschmelze einzurichten, die bereits begonnen habe, sagte Macron.

oka/dpa/Reuters