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Zwölf Erdumrundungen Scholz hat seit Amtsantritt fast einen Monat im Flugzeug verbracht

Mehr als 481.000 Kilometer hat Olaf Scholz in seinen rund zwei Jahren als Bundeskanzler bereits per Jet zurückgelegt. Er übertraf damit sogar seine Außenministerin.
Vielflieger Scholz bei einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden kurz nach dem Amtsantritt des Kanzlers im Dezember 2021

Vielflieger Scholz bei einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden kurz nach dem Amtsantritt des Kanzlers im Dezember 2021

Foto: Denzel; Jesco / dpa

Die Coronapandemie mit ihren monatelangen Reiseeinschränkungen ist vorüber, die Krisen auf der Welt vielfältiger denn je. Diese Kombination dürfte zumindest einen Teil der zahlreichen Auslandsreisen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklären.

Eine Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtet, schlüsselt das Reiseaufkommen der Bundesregierung nun genauer auf.

Demnach hat Kanzler Scholz seit seinem Amtsantritt im Dezember 2021 netto fast einen ganzen Monat im Flugzeug verbracht. Dabei hat er eine Strecke von 481.292 Kilometern zurückgelegt. Eine Entfernung, die die Distanz zwischen Mond und Erde (etwa 380.000 Kilometer) übertrifft und zwölf Erdumrundungen entspricht. Insgesamt verbrachte Scholz, Stand 7. November, in den vergangenen zwei Jahren 675 Stunden, also 28 Tage, im Flieger.

Der Kanzler war damit der größte Vielflieger im Kabinett. Er liegt sogar knapp vor Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die wegen ihres internationalen Aufgabenbereichs mit 471.454 Kilometern eine ähnliche Strecke zurücklegt. Baerbock verbrachte fast 650 Stunden im Flieger.

Dahinter liegen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne, 190.000 Kilometer), Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD, 157.000 Kilometer) und Finanzminister Christian Lindner (FDP, 147.000 Kilometer).

Kanzleramt bei Nutzung der Flugbereitschaft vorn

Eine ähnliche Anfrage der Linksfraktion an die Regierung hatte im Oktober ergeben, dass die Bundesregierung bis zum 31. August dieses Jahres knapp 1200 Mal Regierungsflieger und Hubschrauber der Bundeswehr für dienstliche Zwecke genutzt hat. Das Bundeskanzleramt war demnach mit 397 Flügen Spitzenreiter vor dem Auswärtigen Amt mit 246 Flügen.

Die Minister der Bundesregierung nutzen für Diplomatie und Besuche internationaler Treffen nur selten Linienflüge, weil der Planungsaufwand ungleich größer ist. Von Berlin aus starten im Vergleich zu anderen Hauptstadtflughäfen wie London oder Paris auch verhältnismäßig wenige Direktflüge ins Ausland.

Der Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Stephan Brandner, kritisierte eine aus seiner Sicht »ausgiebige Nutzung der Flugbereitschaft«. Die Bundesregierung habe dem Verbrennermotor den Kampf angesagt und wolle am liebsten den Individualverkehr ganz abschaffen, nutze aber selbst alle Privilegien in vollem Umfang.

fek/dpa