Die Schriftstellerin Regula Venske ist als Generalsekretärin der internationalen Autorenvereinigung PEN zurückgetreten. Der Schritt erfolge aus Protest gegen Stellungnahmen des internationalen Verbands zum Krieg im Nahen Osten, teilte das PEN-Zentrum Deutschland in Darmstadt mit. Die 68-Jährige habe PEN-Präsident Burhan Sönmez gebeten, sie "mit sofortiger Wirkung" von ihren Aufgaben als Generalsekretärin zu entbinden.

Am 10. Oktober – nur wenige Tage nach dem Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel – veröffentlichte der internationale PEN eine Erklärung. Darin sprach der Autorenverband mit Blick auf das Vorgehen der israelischen Armee von "unverhältnismäßigen Vergeltungsangriffen", "vorsätzlicher Zerstörung der zivilen Infrastruktur" im Gazastreifen und "kollektiver Bestrafung der Zivilbevölkerung". Auch von einem Apartheidsystem war die Rede.

Entsetzen über "Mangel an Empathie"

Venske sagte hierzu, dass sie die Aussendung seitens des Londoner PEN-Sekretariats "mit Entsetzen" gelesen habe. Deren "Mangel an Empathie für die israelischen Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober" habe sie "zutiefst schockiert und deprimiert".

In den Strukturen des internationalen PEN könne sie mit Blick auf solche Pressemitteilungen wenig ausrichten, sagte die deutsche Schriftstellerin. Zudem könne sie nicht akzeptieren, dass der Aufnahmeprozess eines israelischen PEN-Verbands lange verzögert worden sei.

Venske ist Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin. Von 2017 bis 2021 war sie Präsidentin der nationalen deutschen PEN-Vereinigung. Im Oktober 2022 wurde sie zur Generalsekretärin von PEN International gewählt, Mitglied im Präsidium der internationalen Organisation ist sie seit 2015.