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Medienbericht Israel beginnt angeblich mit Flutung von Hamas-Tunneln

Darüber spekuliert wird schon länger, nun unternimmt Israel offenbar einen ersten Versuch: Laut »Wall Street Journal« wird Meerwasser in das Tunnelsystem der Hamas gepumpt – die Aktion könne Wochen dauern.
Israelische Soldaten präsentieren einen angeblichen Tunnel der Hamas

Israelische Soldaten präsentieren einen angeblichen Tunnel der Hamas

Foto:

Israel Defense Forces / REUTERS

Das israelische Militär hat laut einer Recherche des »Wall Street Journal« damit begonnen, Meerwasser in den Hamas-Tunnelkomplex im Gazastreifen zu pumpen. Das Blatt berief sich auf ungenannte US-Beamte und fügte hinzu, dass der Vorgang wahrscheinlich Wochen dauern würde. Es handele sich um einen Versuch in einem frühen Stadium und sei eine von mehreren Techniken, mit denen Israel die Tunnel räumen oder zerstören wolle.

Mehrere Offizielle der Biden-Regierung sagten demnach, das Verfahren könne dazu beitragen, die Tunnel zu zerstören, in denen die Terrorgruppe nach Ansicht Israels Geiseln, Kämpfer und Munition versteckt hält (was Geiseln in den Tunneln erlebt haben, können Sie hier lesen ). Es gebe jedoch auch Bedenken, dass das Meerwasser die Frischwasserversorgung des Gazastreifens gefährden könnte. Das israelische Militär äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.

Die Zeitung hatte bereits Anfang Dezember berichtet, Israel habe ein System aus großen Pumpen zusammengebaut, mit denen es das Tunnelnetz der Hamas fluten könnte. Es sei aber nicht bekannt, ob die israelische Regierung diese Taktik anwenden wolle. Die Streitkräfte hätten demnach Mitte November die Montage großer Meerwasserpumpen nördlich des Flüchtlingslagers Schati abgeschlossen. Jede der mindestens fünf Pumpen könne Wasser aus dem Mittelmeer entnehmen und Tausende von Kubikmetern Wasser pro Stunde in die Tunnel leiten, sodass diese innerhalb weniger Wochen überflutet wären, berichtete die Zeitung.

Zwei tote Geiseln geborgen

Israels Militär gab unterdessen die Bergung zwei weiterer in den Gazastreifen verschleppten Menschen bekannt. Die toten Körper seien nach Israel zurückgebracht und dort identifiziert worden. Demnach handelt es sich um eine 27 Jahre alte Frau, die beim Hamas-Massaker auf dem Supernova-Festival entführt wurde, sowie einen 36 Jahre alten Offizier der israelischen Armee. Auch er wurde demnach am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt. Die Familien der beiden seien am Dienstag informiert worden. Zur Todesursache machte die Armee in beiden Fällen zunächst keine Angaben.

Israelische Soldaten haben seit Beginn des Gazakriegs bereits mehrere Leichen im Gazastreifen geborgen. Insgesamt sind 19 der noch 135 von der Hamas im Gazastreifen verschleppten Geiseln nach israelischen Angaben inzwischen tot. Das teilt die Pressestelle der Regierung mit.

sol/dpa/Reuters