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Mariusz Kamiński Polens Ex-Innenminister muss für zwei Jahre ins Gefängnis

Als Chef der Antikorruptionsbehörde soll er einen Fall inszeniert haben, um einen Minister anzuschwärzen. Später wurde er Innenminister. Nun ist der PiS-Politiker Mariusz Kamiński wegen Amtsmissbrauch verurteilt worden.
Polens ehemaliger Innenminister Mariusz Kamiński: Inszenierter Korruptionsfall

Polens ehemaliger Innenminister Mariusz Kamiński: Inszenierter Korruptionsfall

Foto: Leszek Szymanski / EPA

Polens ehemaliger Innenminister Mariusz Kamiński muss für zwei Jahre in Haft. Der PiS-Politiker habe in seiner Zeit als Leiter der Antikorruptionsbehörde CBA Amtsmissbrauch begangen, urteilte das Warschauer Bezirksgericht in zweiter Instanz. Auch der einstige stellvertretende CBA-Chef Maciej Wasik wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Beide PiS-Politiker dürfen für fünf Jahre kein öffentliches Amt bekleiden und verlieren ihr Abgeordnetenmandat.

Kamiński war bereits im März 2015 unter anderem wegen Amtsmissbrauchs in erster Instanz zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Grund der Verurteilung war eine im Jahr 2007 aufgedeckte Affäre, bei der Kamińskis Behörde gezielt einen Korruptionsfall inszeniert haben soll, um den damaligen Landwirtschaftsminister Andrzej Lepper zu diskreditieren. Kamiński ging in Berufung.

Im Herbst 2015, direkt nach der Übernahme der Regierung durch die nationalkonservative PiS-Partei, hatte der aus den Reihen der PiS stammende Präsident Duda in einer umstrittenen Entscheidung Kamiński begnadigt, obwohl dessen Berufung noch lief. Das Verfahren wurde eingestellt, Kamiński kurz darauf zum Innenminister ernannt. Er hatte dieses Amt inne, bis die PiS-Regierung bei der Parlamentswahl im Oktober ihre Mehrheit verlor.

Bereits im vergangenen Juni hatte der Oberste Gerichtshof die Begnadigung Kamińskis aufgehoben. Damit musste er sich dem Verfahren erneut stellen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es im Vorspann, Kamiński habe als Innenminister Verbrecher ins Gefängnis gebracht. Dies obliegt den Strafverfolgungsbehörden und der Gerichtsbarkeit. Wir haben den Vorspann angepasst.

mrc/dpa

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