8,6 Milliarden Dollar Hilfe :
Gates-Stiftung spendet so viel wie nie

Von Carsten Knop, Davos
Lesezeit: 2 Min.
Millionen Kinder sterben vor ihrem fünften Geburtstag – trotz der Verfügbarkeit von hochwirksamen Arzneimitteln.
Trotz aller Fortschritte sterben aber immer noch Millionen Kinder in armen Ländern vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten. Fast 300.000 Frauen sterben während der Geburt.

So viel Geld wie nie zuvor wird die Bill & Melinda Gates Foundation in diesem Jahr ausgeben: Wie die Stiftung zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos berichtet, steigt das Budget gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent und gegenüber dem des Jahres 2021 sogar um 2 Milliarden Dollar. Insgesamt stehen damit nun 8,6 Milliarden Dollar für das laufende Jahr zur Verfügung.

Die Aufstockung begründet die Stiftung unter anderem damit, dass die Gesundheitsausgaben in den einkommensschwächsten Ländern stagnierten. Besonders die afrikanischen Länder südlich der Sahara mussten den Angaben zufolge im Jahr 2022 einen Rückgang der Hilfe um fast 8 Prozent hinnehmen, und das bei wachsendem Bedarf und schrumpfenden Budgets. Die Gates-Stiftung hat sich vor diesem Hintergrund zudem verpflichtet, ihre jährlichen Ausgaben bis 2026 auf 9 Milliarden Dollar zu erhöhen.

„Wir können nicht über die Zukunft der Menschheit sprechen, ohne über die Zukunft der Gesundheit zu sprechen“, wird Bill Gates, der Ko-Vorsitzende der Stiftung in der Mitteilung zitiert: „Jeden Tag sterben Neugeborene und Kleinkinder, nur weil sie dort geboren wurden. Mütter sterben bei der Geburt und lassen die Familien am Boden zerstört zurück. Das ist inakzeptabel, vor allem, weil wir bereits viele der Lösungen entwickelt haben, die ihr Leben retten könnten. Der Aufbau einer stärkeren, stabileren Welt beginnt mit einer guten Gesundheit".

Vermeidbare Tode trotz wirksamer Arzneimittel

Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 konzentriert sich die Gates Foundation auf die Bekämpfung der größten Ungleichheiten in der Welt – und hat Programme entwickelt, die sich mit Themen wie Geschlechtergleichstellung, landwirtschaftliche Entwicklung und öffentliche Bildung befassen. Trotz aller Fortschritte sterben aber immer noch Millionen Kinder in armen Ländern vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten. Und fast 300.000 Frauen sterben während der Geburt, obwohl die Mittel vorhanden sind, um ihren Tod zu verhindern. 90 Prozent der 340.000 Frauen, die jedes Jahr an Gebärmutterhalskrebs sterben, leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, obwohl es inzwischen einen hochwirksamen Impfstoff gibt, der sie mit einer einzigen Dosis vor der Krankheit schützen kann.

Auf der Veranstaltung „The Future of Health“ im Rahmen des Weltwirtschaftsforums will Bill Gates mehrere Gesundheitsinnovationen vorstellen, die von der Stiftung finanziert und von ihren Partnern entwickelt wurden und die das Leben von Frauen und Kindern retten könnten. Er verweist dabei auch auf die Rolle, die künstliche Intelligenz und andere Technologien bei der Umgestaltung des Gesundheitswesens und der Verbesserung des Lebens von Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen spielen können.