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Romanautor Yang Hengjun Chinesisches Gericht verurteilt australischen Schriftsteller zum Tod

Ein australischer Schriftsteller mit chinesischen Wurzeln verschwindet in Südchina – nun ist er zum Tod »auf Bewährung« verurteilt worden. Die Regierung in Canberra zeigt sich entsetzt.
Autor Yang Hengjun mit seiner Frau: Empörung über das Urteil

Autor Yang Hengjun mit seiner Frau: Empörung über das Urteil

Foto: Chongyi Feng / AP / dpa

Der Schriftsteller Yang Hengjun ist australischer Staatsbürger – und ein gelegentlicher Kritiker der chinesischen Politik. Nun hat ihn ein chinesisches Gericht zu einer Todesstrafe »auf Bewährung« verurteilt. Das bestätigte Australiens Außenministerin Penny Wong in Canberra. Die Regierung sei »entsetzt« über das Urteil. Wong geht allerdings davon aus, dass das Urteil nach einer zweijährigen Bewährungsfrist in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt werden kann. Von chinesischer Seite gab es zunächst keine Äußerung zu dem Fall.

Die chinesischen Behörden werfen dem gebürtigen Chinesen Spionage vor. Yang hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Im Januar 2019 war er mit Frau und Kind von New York nach Guangzhou im Süden Chinas gereist. Nach seiner Ankunft verschwand er. Erst später wurde seine Festnahme bekannt.

Zuweilen kritisch über die Kommunistische Partei

Yang ist in China als Romanautor und Blogger bekannt. Er kommentierte regelmäßig die chinesische Politik und äußerte sich dabei zuweilen kritisch über die Kommunistische Partei. Früher arbeitete er Berichten zufolge im chinesischen Außenministerium. Seit 2002 hat er die australische Staatsangehörigkeit.

»Das ist eine erschütternde Nachricht für Dr. Yang, seine Familie und alle, die ihn unterstützt haben«, teilte Wong weiter mit. Die australische Regierung habe sich mehrfach auf höchster Ebene für Yangs Interessen und Gesundheit starkgemacht und wolle dies weiter tun. Berichten zufolge hatten Ärzte im August vergangenen Jahres eine Zyste in der Niere des heute 58-Jährigen entdeckt.

Australien hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit China über inhaftierte Staatsbürger gestritten. Die Beziehung zwischen Peking und Canberra war dementsprechend angespannt. Im Oktober 2023 kam die chinesisch-australische Journalistin Cheng Lei mehr als drei Jahre nach ihrer Festnahme in China frei. Die 49-Jährige, die für Chinas Staatsfernsehen arbeitete, war im August 2020 festgenommen worden. Die Anklage warf ihr vor, Staatsgeheimnisse ans Ausland weitergegeben zu haben.

mrc/dpa