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Offenbar Messerangriff 17 Jahre alter ukrainischer Nachwuchsbasketballer in Oberhausen getötet

Er floh vor dem Krieg, spielte in Düsseldorf Basketball – nun ist ein 17-jähriger Ukrainer am Oberhausener Hauptbahnhof getötet worden. Drei weitere Jugendliche wurden schwer verletzt.

Der ukrainische Nachwuchsbasketballer Wolodymyr Jermakow ist in Deutschland einer Gewalttat zum Opfer gefallen. Das bestätigten der Basketballverband Kiew auf Facebook  sowie sein deutscher Verein ART Giants , wo er in der Jugendmannschaft spielte. »Über die genauen Gründe zur Todesursache von Wolodymyr können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage treffen«, teilten die Giants mit.

Neben Jermakow soll laut Giants und Verband auch Mannschaftskollege Artem Kozachenko verletzt worden sein. Dieser habe die Attacke überlebt und befinde sich derzeit noch im Krankenhaus auf der Intensivstation. »Die gesamte Mannschaft verbrachte die Nacht im Krankenhaus neben unseren Jungs«, teilte der Kiewer Verband mit: »Die örtliche Polizei ermittelt bereits in dem Fall, es gab Zeugen am Tatort.«

Der Kiewer Verband schrieb, die jungen Basketballer seien »auf offener Straße mit Messern angegriffen« worden. Der Verband berichtete zudem in einer ersten Version auf Facebook, dass der Angriff erfolgt sei, »nur weil sie Ukrainer waren! Nach ersten Informationen handelte es sich bei den Tätern um acht junge Männer mit arabischem Aussehen.« Mittlerweile wurde der Post geändert. Jetzt ist von »Jugendlichen nicht-deutscher Herkunft« die Rede.

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Die Polizei bestätigte, dass es am Samstagabend an einer Bushaltestelle auf dem Willy-Brandt-Platz in Oberhausen eine Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgruppen gegeben habe , in deren Folge ein 17-Jähriger aus der Ukraine zu Tode gekommen sei, mutmaßlich durch Messerstiche. Die eingerichtete Mordkommission nahm demnach zwei männliche Tatverdächtige fest, einen 15-jährigen Deutschtürken aus Gelsenkirchen und einen 14-jährigen Deutschgriechen aus Herne.

Beide sind laut Polizei bereits erheblich kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. Gegen den 15-Jährigen beantragte die Staatsanwaltschaft Essen einen Haftbefehl wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Der 14-Jährige wurde »nach den polizeilichen Maßnahmen seinen Erziehungsberechtigten übergeben, da sich der dringende Tatverdacht gegen ihn letztlich nicht erhärten ließ«.

Getöteter 17-Jähriger war vor dem Krieg geflohen

Die Personengruppen sollen bereits während einer Busfahrt in die Oberhausener Innenstadt verbal aneinandergeraten sein. Bei der Auseinandersetzung an der Bushaltestelle wurden laut Polizei zwei weitere Jugendliche, ein 14-jähriger Syrer aus Gelsenkirchen und eine 13-jährige Deutschlibanesin aus Oberhausen ebenfalls schwer verletzt. Laut »Bild«-Zeitung  waren beide dem angegriffenen Ukrainer zu Hilfe geeilt. Zudem erlitt ein 18-jähriger Ukrainer aus Düsseldorf lebensgefährliche Verletzungen.

»Um dem Krieg in seinem Geburtsland zu entkommen, zog es ihn im Juli 2023 nach Düsseldorf, wo er seine neue Heimat gefunden hatte«, teilten die Giants mit: »Wolodymyr war bei Trainern, Mitspielern und Freunden sehr beliebt. In Erinnerung bleibt ein junger Mensch, dessen Alltag durch pure Lebensfreude und sportlichen Ehrgeiz geprägt war.«

Laut Kiewer Verband habe Volodymyr früher Basketball in Kiew in den »Kindermannschaften von Teivaz und 5T.E.A.M gespielt. Als Mitglied der ukrainischen Jugendnationalmannschaft (U16) nahm er an der Europameisterschaft 2022 in Bulgarien teil«, heißt es. Bei den Giants war er fester Bestandteil der Mannschaft in der U19-Bundesliga, wurde für die U18-Nationalmannschaft nominiert und trainierte gelegentlich bei den Profis mit, die in der zweiten Liga spielen.

bka