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Tod von Kremlkritiker Trump vergleicht sich mit Nawalny

Bei Fox News hat Donald Trump über den Fall Nawalny gesprochen. Der Auftritt geriet zur Ego-Show, mit teils haarsträubenden Vergleichen. Wladimir Putin erwähnte der Ex-US-Präsident mit Bedacht nicht.
Donald Trump mit Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham

Donald Trump mit Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham

Foto: Jim Lo Scalzo / EPA

Zum ersten Mal hat sich Donald Trump ausführlich zum Tod von Alexej Nawalny in russischer Gefangenschaft geäußert. Dabei konstruierte der Ex-US-Präsident angebliche Parallelen zu den zahlreichen Gerichtsverfahren, denen er sich in den USA gegenübersieht.

»Nawalny ist eine sehr traurige Situation. Er ist sehr tapfer, er war ein sehr tapferer Kerl«, sagte Trump im konservativen Sender Fox News. Nawalny, so Trump weiter, hätte lieber nicht nach Russland zurückkehren sollen. Immerhin habe er dort mit einer Festnahme rechnen müssen. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der Nawalny als erklärten Gegner ausgemacht hatte und von vielen Seiten für dessen Tod verantwortlich gemacht wird, erwähnte Trump nicht.

Stattdessen bezog er die Diskussion auf sich selbst: »Es ist schrecklich, aber es passiert in unserem Land auch.« Er sei in vier Fällen angeklagt worden, so Trump. »Und das nur, weil ich in die Politik gegangen bin.«

Mit Bezug auf ein Verfahren, in dem er in der vergangenen Woche in New York zu einer Strafe von 355 Millionen US-Dollar verurteilt wurde, sagte Trump: »Das ist wie bei Nawalny.« Und weiter: »Es ist eine Art von Kommunismus, von Faschismus.«

Alexej Nawalny war am Freitag im Straflager mit dem inoffiziellen Namen »Polarwolf« in der sibirischen Arktisregion Jamal ums Leben gekommen. Der durch wiederholte Einzelhaft geschwächte Politiker soll laut Gefängnisbehörde bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nawalny war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt. Die Behörden verweigern den Angehörigen trotz auch internationaler Proteste bis heute Zugang zu seiner Leiche.

USA schnüren neues Paket mit Sanktionen

Das Weiße Haus hat sich, im Gegensatz zu Trump, festgelegt. »Wir haben bereits Sanktionen verhängt, aber wir erwägen zusätzliche Sanktionen«, sagte Präsident Joe Biden zuletzt auf die Frage eines Reporters in Washington. Biden hatte wenige Tage zuvor Kremlchef Wladimir Putin für den Tod Nawalnys verantwortlich gemacht.

Am Freitag soll das Sanktionspaket gegen Russland verkündet werden. Das sagte John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats. Das Paket werde »Russland für das, was mit Herrn Nawalny passiert ist« und für seine Handlungen im Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Rechenschaft ziehen, sagte Kirby. Details zu den Sanktionsmaßnahmen wurden zunächst nicht bekannt.

jok/Reuters