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Russlands Angriffskrieg Ex-Präsident Medwedew nennt Kiew als Kriegsziel

Immer wieder gibt es die Forderung nach Friedensverhandlungen mit Russland. Der Putin-Vertraute Dmitrij Medwedew hat nun klargemacht: Sein Land hat in der Ukraine noch weitaus mehr vor.
Dmitrij Medwedew, Vizesekretär des russischen Sicherheitsrats

Dmitrij Medwedew, Vizesekretär des russischen Sicherheitsrats

Foto:

Yekaterina Shtukina / ITAR-TASS / IMAGO

Der Wunsch nach einer Verhandlungslösung für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine wird immer wieder vorgetragen, zuletzt skizzierte Gregor Gysi im SPIEGEL-Spitzengespräch seine Vorstellungen, wie ein 48-Stundenplan zu einer Waffenruhe in Friedensverhandlungen übergehen könnte. Viele dieser Ideen gehen von der Annahme aus, dass es bei den Beteiligten Kriegsmüdigkeit gibt und den Wunsch, die Kämpfe zu beenden.

Dass dies auf russischer Seite offenbar nicht so ist, legt nun ein Interview nahe, das der frühere russische Präsident Dmitrij Medwedew der staatlichen Nachrichtenagentur Tass gegeben hat. Der Vizechef des Nationales Sicherheitsrats erklärte darin, was Russland tun müsste, um die Ziele dessen zu erreichen, was im Land »militärische Spezialoperation« genannt wird.

»Wo sollen wir bleiben?«, frage Medwedew sich zunächst selbst mit Blick auf die russischen Truppen. Der Putin-Vertraute fuhr fort: »Wird es Kiew sein? Ja, es sollte wahrscheinlich Kiew sein. Wenn nicht jetzt, dann nach einiger Zeit, vielleicht in einer anderen Phase der Entwicklung dieses Konflikts.« Zudem sagte Medwedew, Russen und Ukrainer seien eine Nation – und die ukrainische Regierung müsse »fallen«.

DER SPIEGEL

Auf die Frage, ob von der Ukraine nach dem Ende der »Spezialoperation« etwas als Staat übrig bleibe, sagte Medwedew, er wisse dies nicht genau. »Vielleicht die Region Lemberg, mit einem Zentrum in der Stadt Lemberg, wenn Polen oder eine andere Region sich dafür einsetzt.« Aber dies sei »ein komplizierter Prozess, nicht nur militärisch, sondern auch politisch«.

sol/Reuters