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Festnahme in Kreuzberg Ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette gefasst – durch Fingerabdrücke identifiziert

Sie war mehr als 30 Jahre untergetaucht: Nun ist die ehemalige Linksterroristin Daniela Klette in Berlin festgenommen worden. In der Wohnung wurde nach SPIEGEL-Informationen Munition gefunden.
Daniela Klette (Fahndungsbild)

Daniela Klette (Fahndungsbild)

Foto: LKA Niedersachsen

Die ehemalige Linksterroristin Daniela Klette ist in Berlin festgenommen worden. Das hat die Staatsanwaltschaft Verden dem SPIEGEL bestätigt. Sie habe keinen Widerstand geleistet. Nach ihr wurde ebenso wie nach den anderen sogenannten RAF-Rentnern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg öffentlich gefahndet.  Zuerst hatte die »Bild« -Zeitung über die Festnahme berichtet.

Klette wurde nach SPIEGEL-Informationen durch Fingerabdrücke identifiziert und nutzte offenbar einen italienischen Pass. Zielfahnder aus Niedersachsen nahmen sie demnach Montagabend in einem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg fest. Die Berliner Polizei unterstützte den Einsatz. In der Wohnung wurde Munition gefunden.

»Keinen gewaltsamen Zutritt« zur Wohnung verschafft

Nach SPIEGEL-Informationen hatten Zielfahnder aus Niedersachsen die Berliner Polizei um die Abklärung einer Adresse gebeten. Eine besondere Gefahrenlage sahen die Ermittler offenbar nicht: Denn es waren uniformierte Polizisten des zuständigen Polizeiabschnitts in Berlin, die daraufhin zu der Wohnung fuhren – und kein SEK-Team. Die Beamten hätten sich »keinen gewaltsamen Zutritt« zur Wohnung verschafft, heißt es in Sicherheitskreisen. Sie klingelten offenbar und landeten einen Volltreffer. Bei der angetroffenen Person handelte es sich um die gesuchte Ex-RAF-Terroristin.

Die Umstände der Festnahme sprechen dafür, dass die Zielfahnder den Hinweis auf die Kreuzberger Adresse zunächst wohl nicht für sonderlich wertig hielten, sondern routinemäßig abarbeiteten. Inzwischen wurde Klette in Verden dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft angeordnet hat.

Das Trio war seit mehr als 30 Jahren untergetaucht. Den drei ehemaligen Linksterroristen wird versuchter Mord vorgeworfen, außerdem geht es in zahlreichen Fällen um Raubstraftaten. Die RAF ist verantwortlich für 33 Morde, in den Siebzigerjahren bis Anfang der Neunzigerjahre. Im Jahr 1977 tötete sie den Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Zwölf Jahre später starb der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen bei einem Sprengstoffanschlag. Die Terrorgruppe löste sich 1998 offiziell auf und trat nicht mehr in Erscheinung.

SPIEGEL ONLINE

Staub, Klette und Garweg starteten nach Überzeugung der Ermittler 1999 eine Serie von Raubüberfällen auf Supermärkte und Geldtransporter, um ihren Lebensunterhalt im Untergrund zu sichern.

Fahndungsplakat

Fahndungsplakat

Foto:

LKA Niedersachsen

Anfang Februar hatten die Ermittlungsbehörden in Niedersachsen zum dritten Mal nach 2016 und 2020 eine öffentliche Fahndung eingeleitet, um die sogenannten RAF-Rentner zu fassen. Die zuständige Staatsanwaltschaft Verden hatte damals mitgeteilt, Anlass für die erneute Aktion seien »weitere Ermittlungsansätze«, die sich aus »Ermittlungen der letzten Monate« ergeben hätten. Das Amtsgericht Verden habe gegen alle drei Haftbefehle erlassen.

bbr/gud/rol