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Fauxpas im Wahlkampf Trump verwechselt Obama und Biden – betretenes Schweigen im Publikum

Wer sitzt denn nun derzeit im Weißen Haus? Donald Trump hat bei einem Wahlkampftermin Joe Biden und Barack Obama durcheinandergebracht. Es ist nicht der erste Ausrutscher dieser Art.
Donald Trump in Richmond, Virginia

Donald Trump in Richmond, Virginia

Foto: Jay Paul / REUTERS

Viel Aufmerksamkeit richtet sich derzeit auf das hohe Alter von Joe Biden und dessen kognitive Fähigkeiten. Daran haben die Republikaner erheblichen Anteil, schließlich sprechen sie dem amtierenden US-Präsidenten regelmäßig die geistige Fitness für eine weitere Amtszeit ab. Als vermeintlichen Beleg ziehen sie die wiederholten Versprecher und verbalen Patzer Bidens heran. Doch möglicherweise sollten sie hier Vorsicht walten lassen. Denn auch der designierte eigene Kandidat ist nicht mehr der Allerjüngste – und erst recht nicht vor eigenen Ausrutschern gefeit. Ganz im Gegenteil.

Das belegte Donald Trump jüngst bei einem Auftritt in Richmond, im US-Bundesstaat Virginia. Dort absolvierte der Republikaner einen Wahlkampfauftritt. Diese geraten dank des Mega-Personenkults um Trump gern einmal zum Spektakel, bei dem die Anhänger ihrem Idol an den Lippen hängen.

Dieses Mal allerdings gaben diese Lippen Folgendes von sich: »Putin hat so wenig Respekt vor Obama, dass er jetzt von Atomwaffen redet. Ihr habt richtig gehört. Atomwaffen.« Das Problem: Barack Obama hat das Weiße Haus nach zwei Amtszeiten im Januar 2017 verlassen. Trump wollte offensichtlich über Joe Biden herziehen.

Wie der britische »Guardian« berichtet , herrschte im Publikum danach eher betretenes Schweigen. Ganz entgegen der sonstigen Partystimmung. Es ist demnach das dritte Mal binnen sechs Monaten, dass Trump die beiden Demokraten verwechselt. Zudem brachte er jüngst Nikki Haley und Nancy Pelosi durcheinander. Trump selbst behauptete damals, das sei mit Absicht geschehen.

Sollte es auf ein Duell von Trump gegen Biden hinauslaufen – und alles andere wäre eine große Überraschung – wären die Kandidaten 77 und 81 Jahre alt.

Der amtierende Präsident wird genau beobachtet

Biden selbst hatte kurz vor Trumps Patzer seinerseits bei einem Termin die Ukraine und Gaza durcheinandergebracht. Die Debatte vor allem über Bidens mentale Fitness hatte zuletzt an Schärfe gewonnen. Dabei spielte auch ein Bericht des Sonderermittlers Robert Hur eine Rolle. Dieser hatte Biden bei dessen fragwürdigem Umgang mit geheimen Dokumenten zwar strafrechtlich entlastet. In seinem Papier nennt er den 81-Jährigen aber einen »wohlmeinenden, älteren Mann mit einem schlechten Gedächtnis«.

Biden hatte daraufhin kurzfristig eine Pressekonferenz im Weißen Haus angesetzt und sich sichtlich aufgebracht verteidigt. »Ich bin wohlmeinend, ich bin ein älterer Mann, und ich weiß zum Teufel, was ich tue. Ich bin der Präsident, und ich habe dieses Land zurück auf die Beine gebracht«, so der Demokrat. Just bei diesem Termin leistete er sich aber auch einen erneuten Aussetzer und bezeichnete den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi als »mexikanischen Präsidenten«.

jok