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Bußvigil im Petersdom Papst bittet um Vergebung für Sünden der Kirche

Kurz vor der entscheidenden Runde der Weltsynode hat Papst Franziskus sich zu Verfehlungen der katholischen Kirche bekannt. Im Mittelpunkt des öffentlichen Bußakts: der Umgang mit sexuellem Missbrauch.
Papst Franziskus beim Bußakt: Vergebungsbitten für sieben Sünden

Papst Franziskus beim Bußakt: Vergebungsbitten für sieben Sünden

Foto: Fabio Frustaci / ZUMA Press / IMAGO

Papst Franziskus hat bei einem Bußakt für die Sünden und Verfehlungen von Vertretern der katholischen Kirche um Vergebung gebeten. Das Oberhaupt von etwa 1,4 Milliarden Katholiken betonte während der Bußvigil im Petersdom, dass die Kirche für ihre Verfehlungen büßen müsse, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit bei den Gläubigen wiederherstellen wolle. Im Fokus stand dabei der Umgang mit sexuellem Missbrauch.

Es sei notwendig die großen Sünden der Kirche und ihrer Vertreter klar beim Namen zu nennen, betonte Franziskus. Jeder müsse sich nach seiner eigenen Verantwortung fragen.

Hochrangige Kardinäle trugen zuvor verschiedene Vergebungsbitten für insgesamt sieben Sünden vor. Sie entschuldigten sich für verschiedenste Verfehlungen: von der Zerstörung des Planeten über die Diskriminierung von Frauen bis hin zur Ablehnung von Migranten.

Deutliche Worte fand der US-amerikanische Kardinal Sean Patrick O'Malley. Er bat für den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen um Vergebung: »Ich bitte um Vergebung und schäme mich für all die Zeiten, in denen wir den Zustand des geweihten Dienstes und des geweihten Lebens benutzt haben, um diese schreckliche Sünde zu begehen, indem wir uns sicher und geschützt fühlten, während wir teuflisch von den Kleinen und Armen profitierten.«

Zuvor berichteten drei Menschen, die unter Sünden in der Kirche gelitten haben, von ihrem Leid. Ein Mann berichtete etwa, als Elfjähriger von einem Geistlichen sexuell missbraucht worden zu sein. Er kritisierte den Mangel an Transparenz in der Kirche im Umgang damit. Jahrzehntelang seien solche Taten ignoriert, vertuscht und intern behandelt worden.

Am Mittwoch beginnt in Rom die entscheidende Runde der Weltsynode der katholischen Kirche. Dort sollen Kirchenvertreter über Mitbestimmung, mehr Transparenz und einen anderen Umgang debattieren. Auch über die Frage, wie Strukturen überwunden werden können, die sexualisierte Gewalt und deren Vertuschung begünstigt hatten, wird beraten.

phw/dpa