Symbolträchtige Sprengung Nordkorea kappt Verbindungsstraßen in den Süden

Das Bild von der Straßensprengung hat die Regierung in Pjöngjang zur Verfügung gestellt – verifiziert werden kann es nicht
Foto: 朝鮮通信社 / ASSOCIATED PRESSMit der symbolträchtigen Zerstörung von Verbindungsstraßen in den Süden hat Nordkorea ein weiteres Signal der Abschottung ausgesandt. Nordkorea habe am Dienstag »Teile der Straßen Gyeongui und Donghae nördlich der militärischen Demarkationslinie gesprengt«, erklärte der Generalstab der südkoreanischen Armee. China als wichtigster Verbündeter des international bereits weitestgehend isolierten Nordens warnte vor einer Eskalation.
Nach Angaben des Generalstabs in Seoul reagierte die südkoreanische Armee auf die nordkoreanischen Aktivitäten am Dienstag mit »Gegenfeuer« in Gebieten südlich der hochmilitarisierten Grenze. Das Militär veröffentlichte Videoaufnahmen, die demnach die nordkoreanischen Sprengungen der Straßenabschnitte zeigen.
Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium warf dem Norden eine »extrem abnormale« Provokation vor und betonte, Seoul habe Millionen in den Bau der Straßen investiert. Nordkorea habe »noch immer Rückzahlungsverpflichtungen«, hob das Ministerium hervor.
China rief alle Seiten dazu auf, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel dienten »nicht den gemeinsamen Interessen aller Parteien, und es ist wichtig, eine weitere Eskalation der Konflikte zu vermeiden«, erklärte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking. Chinas Position »zur Erhaltung von Frieden und Stabilität auf der Halbinsel« und zur Förderung einer politischen Lösung bleibe unverändert.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beriet derweil laut einem Bericht der Staatsmedien bei einer Sicherheitsratssitzung über eine »sofortige militärische Antwort« auf den Abwurf von politischen Flugblättern über Pjöngjang. Es gebe »klare Beweise« dafür, dass Südkoreas Militär hinter dem Flugblätterabwurf per Drohnen stecke, erklärte Kims einflussreiche Schwester Kim Yo Jong am Dienstag. »Die Provokateure werden einen hohen Preis dafür bezahlen«, drohte sie.
Bereits in der vergangenen Woche hatte Nordkorea angekündigt, die Verkehrsverbindungen ins Nachbarland zu kappen und die Grenzsicherung zu verstärken. Zuvor hatte Pjöngjang Zehntausende zusätzliche Landminen verlegen und Panzersperren errichten lassen.
Nordkoreas Verfassung nennt Südkorea jetzt »feindlichen Staat«
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkorea bezeichnet Südkorea in seiner überarbeiteten Verfassung »eindeutig als feindlichen Staat«. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Das nordkoreanische Parlament hatte bereits vergangene Woche getagt, um die Verfassung des Landes zu ändern. Bislang hatten Nordkoreas Staatsmedien jedoch nur wenige Details über das Treffen veröffentlicht.
Ende 2023 hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erstmals bei einer Sitzung der herrschenden Arbeiterpartei gefordert, Südkorea müsse in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind bezeichnet werden. Zudem hatte er die innerkoreanischen Beziehungen als solche zwischen zwei sich bekämpfenden Staaten bezeichnet.
Die beiden Länder befinden sich formal betrachtet nach wie vor in einem Kriegszustand, da der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 mit einem Waffenstillstand endete und nicht mit einem Friedensvertrag.