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Nach Anschlag in Ankara Türkei fliegt Angriffe auf Kurden-Stellungen in Syrien und im Irak

47 Ziele in nicht einmal 24 Stunden: Die türkische Armee hat kurdische Milizen auf syrischem und irakischem Territorium angegriffen - als Vergeltung für den Anschlag in Ankara. Es soll Tote und Verletzte geben.
Türkischer Kampfjet

Türkischer Kampfjet

Foto: Daniele Faccioli / Stocktrek Images / AP

Nach dem Anschlag in Ankara mit mindestens fünf Toten hat die Türkei der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK die Verantwortung zugeschrieben und Ziele in Nordsyrien und im Nordirak angegriffen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind bislang 47 »PKK-Ziele« aus der Luft angegriffen und zahlreiche »Terroristen neutralisiert« worden. Kurdische Milizen in Syrien sprachen von mindestens zwölf toten Zivilisten.

Die PKK, die von der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hat den Anschlag bisher nicht für sich reklamiert. Die PKK kämpft seit den Achtzigerjahren gegen den türkischen Staat.

Bei dem Terroranschlag am Mittwoch auf eines der bedeutendsten türkischen Rüstungsunternehmen waren mindestens fünf Menschen getötet und 22 weitere verletzt worden. Auch die beiden mutmaßlichen Angreifer seien getötet worden, sagte Innenminister Ali Yerlikaya. Er sprach von einem Mann und einer Frau. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük hatte eine Nachrichtensperre über den Anschlag verhängt.

Das Ziel des Attentats, das Unternehmen Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (Tusas), ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie. Vier der fünf Opfer waren bei ihr angestellt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem »feigen Anschlag« auf ein Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie. Die Firma ist unter anderem ein bedeutender Produzent von Kampfflugzeugen und Drohnen.

Laut dem Analysten Murat Yetkin setzt die Türkei Drohnen von Tusas sowohl im Kampf gegen die PKK als auch gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein. Die Türkei geht regelmäßig gegen die PKK, die ihr Hauptquartier in den nordirakischen Kandilbergen hat, vor – ebenso gegen die syrische Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens, die sie als Ableger der PKK betrachtet.

Die von der YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) schrieben, die Türkei habe zivile Infrastruktur, Menschenansammlungen und Sicherheitskräfte in Nord- und Ostsyrien angegriffen. Dabei seien mindestens zwölf Zivilisten getötet und 25 weitere Menschen teilweise schwer verletzt worden.

dop/dpa