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Verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck ist tot

Sie leugnete die Schoa und war deswegen etliche Male vor Gericht, unter Extremisten galt sie als Heldin. Nun ist Ursula Haverbeck gestorben. Sie wurde 96 Jahre alt.
Verurteilte Holocaustleugnerin Haverbeck im Landgericht Hamburg im Juni 2024

Verurteilte Holocaustleugnerin Haverbeck im Landgericht Hamburg im Juni 2024

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Ulrich Perrey / dpa

Die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck ist tot. Das bestätigten Sicherheitskreise und ihr Anwalt Wolfram Nahrath dem SPIEGEL. Sie starb demnach im Alter von 96 Jahren.

Ursula Haverbeck, geboren 1928, leugnete seit Jahrzehnten die Schoa. Der millionenfache Massenmord an Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten sei nicht bewiesen, behauptete sie und wurde dafür in rechtsextremen Kreisen gefeiert. Sie gilt dort als Vorbild und Galionsfigur, auf Demos zeigen manche Teilnehmer Plakate mit ihrem Gesicht. Die rechtsextreme Partei »Die Rechte« wählte sie zur Spitzenkandidatin für die Europawahl 2019.

Sie erzählt von zehn Prozessen

Die Strafjustiz beschäftigte sich etliche Male mit Haverbeck. 2020 sagte sie, es seien bereits zehn Prozesse gegen sie geführt worden.

Mehrfach wurde Haverbeck wegen Volksverhetzung verurteilt und saß dafür von 2018 bis 2020 im Gefängnis in Bielefeld. 2022 wurde sie in Berlin zu einem Jahr Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt, ebenfalls wegen Volksverhetzung.

Noch im Juni war sie Angeklagte in einem Prozess in Hamburg , zu dem sie im Rollstuhl erschien. Das Gericht verurteilte sie zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis. Die Strafe trat sie nicht mehr an.

Die Verhandlungen nutzte Haverbeck in der Regel als Bühne und Gelegenheit, ihre Propaganda zu verbreiten. Oft wurde sie dabei von zahlreichen Unterstützern begleitet.

Haverbecks Beisetzung könnte zu einem Schaulaufen der rechtsextremen Szene werden. In den Sicherheitsbehörden rechnet man mit großem Zulauf Rechtsextremer. Dass das nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen die Trauerbekundungen aus der Szene: Neben diversen deutschen Rechtsextremisten meldeten sich auch verschiedene europäische Gruppen mit Stellungnahmen.

tgk/srö/jpz