Neue Frau in der Führungsriege :
Die Deutsche Bank wird weiblicher

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Sylvie Matherat
Er werde nicht in Ruhestand gehen, bevor es nicht eine Frau im Vorstand der Deutschen Bank gebe – so hat es Co-Chef Jürgen Fitschen versprochen. Dieses Ziel hat er nun erreicht. Doch Sylvie Matherat ist nicht nur wegen ihres Geschlechts eine interessante Personalie.

Die Führung der Deutschen Bank wird - etwas - weiblicher: Zum 1. August zieht Sylvie Matherat in den erweiteren Vorstand (“Group Executive Committee“/GEC) des größten deutschen Geldhauses ein.

Damit hält Co-Chef Jürgen Fitschen Wort, der schon Mitte März 2012 - zweieinhalb Monate bevor er gemeinsam mit Anshu Jain die Konzernführung übernahm - verkündet hatte: „Ich werde nicht in den Ruhestand gehen, bevor wir nicht eine Frau im Vorstand haben - wozu ich auch das Group Executive Committee zähle.“

Die Verpflichtung der Französin lässt allerdings nicht nur wegen ihres Geschlechts aufmerken: Matherat arbeitete seit 1986 bei der französischen Notenbank und war dort zuletzt unter anderem mit den Themen Regulierung und Finanzstabilität befasst.

In den Türmen der Deutschen Bank sitzt künftig eine Frau im erweiterten Vorstand.
In den Türmen der Deutschen Bank sitzt künftig eine Frau im erweiterten Vorstand.AP

Bei der Deutschen Bank soll die 52-Jährige, die verheiratet ist und drei Kinder hat, die Kontakte zu Regierungen und Aufsehern pflegen. Das ist angesichts des gewaltigen Berges an juristischen Streitigkeiten des Instituts sowie strengen Vorgaben der Regulatoren absehbar keine einfache Aufgabe.

Mit Matherats Eintritt in die Deutsche Bank hat der erweiterte Vorstand des deutschen Branchenprimus dann inklusive der 7 Vorstände 20 Mitglieder.

Das Thema Frauen in Führungspositionen erhitzt seit Jahren auf nationaler wie europäischer Ebene die Gemüter. In Deutschland soll die Zeit der Appelle und freiwilligen Selbstverpflichtungen bald der Vergangenheit angehören: Die Bundesregierung will von 2016 an für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen eine Geschlechterquote von 30 Prozent vorschreiben. Familienministerin Manuela Schwesig und ihr Justiz-Kollege Heiko Maas (beide SPD) treiben das Thema voran.

Matherat ist binnen Jahresfrist bereits die zweite Frau, die von der französischen Aufsicht in eine führende Position in der Bankenmetropole Frankfurt wechselt: Aufseiten der künftigen zentralen Bankenaufsicht unter Führung der Europäischen Zentralbank (EZB) wird sie künftig mit ihrer Landsfrau Danièle Nouy zu tun haben.

Korrektur: In einer ersten Version dieses Artikels hieß es, Sylvie Matherat sei die erste Frau im erweiterten Vorstand der Deutschen Bank. Von 1988 bis 1996 war jedoch Ellen Ruth Schneider-Lenné bereits Mitglied des Vorstands. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.